GRAUER ERNTEMOND
HALBSCHATTENFINSTERNIS AM 16.09.2016IMPRESSUM EMAIL-KONTAKT © Mondfinsternis.info 2006 - 2016 |
VORHERIGE MONDFINSTERNIS | INHALTSÜBERSICHT | NÄCHSTE MONDFINSTERNIS |
DIE MONDFINSTERNIS AM 16.09.2016 IM RÜCKBLICKWer noch nie eine Halbschattenfinsternis gesehen hatte, konnte diese Gelegenheit nutzen, denn die MoFi fand ausgesprochen beobachterfreundlich an einem Freitagabend statt und der Erdtrabant trat mit immerhin 90% seines Durchmessers in den Halbschatten der Erde ein. Der Sichtbarkeitsbeginn war kurz nach Mondaufgang. Für gut 2 Stunden war dann mit dem bloßen Auge ein leichter grauer Schatten im oberen Bereich des Mondes sichtbar. Das einzige, worauf Sie achten mussten, war ein freier Blick nach Südosten, denn bei Sichtbarkeitsende gegen 22:00 Uhr stand der Mond erst etwa etwa 20 Grad über dem Horizont. Traditionell wird der September-Vollmond als "Erntemond" bezeichnet. Aus himmelsmechanischen Gründen geht der Mond im September ab dem Vollmondtermin über etwa eine Woche hinweg fast zur gleichen Zeit am frühen Abend auf. Das helle Mondlicht war früher sehr willkommen, weil es auch in der Nacht Ernte-Arbeiten auf dem Feld ermöglichte. Mehr zum Erntemond gibt in einem lesenswerten Beitrag der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. Spätestens seit der Sonnenfinsternis vom 20.03.2015 wird im deutschsprachigen Raum jedes astronomische Event (oder auch Nichtevent wie der "Supermond") in Medien aller Art massiv gehyped. Fanden Halbschatten-Mondfinsternisse noch einige Jahre zuvor selbst in astronomisch interessierten Kreisen kaum Beachtung, so berichteten Tageszeitungen und Magazine diesmal im Vorfeld mehr oder weniger ausführlich. Zum Teil wurden dadurch bei den Lesern unrealistische Erwartungen geweckt. Das Portal WetterOnline brachte dies auf den Punkt: "Anders als der Hype vieler Medien glauben macht, wird sich heute Abend kein großes Schauspiel am Himmel ereignen." In der amateurastronomischen Szene musste man dies freilich niemandem erzählen. Da zudem spätestens am Vortag der Finsternis deutlich geworden war, dass es im deutschsprachigen Raum während der MoFi überwiegend bewölkt sein würde, war das Ereignis in den einschlägigen Internet-Foren kaum ein Thema. In den wenigen Regionen, welche zumindest zeitweilig Wolkenlücken boten, nutzten dessen ungeachtet einige Amateurastronomen und Naturbeobachter ihre Chance. Wer dieses Glück nicht hatte, konnte einem Livestream von SLOOH aus Singapur folgen oder auf Fotos aus anderen Weltregionen warten, welche während der MoFi in den Social Media gepostet wurden. Dies geschah allerdings recht spärlich - offenbar fehlte dort, wo der Himmel klar war, der medieninduzierte Hype. Eine Ausnahme bildete allerdings Pakistan, wo diverse TV-Kanäle über das Ereignis berichteten. Die typische Situation fast überall im Mitteleuropa am Abend des 16.09.2016: Grauer Himmel statt Grauer Mond, hier in Bonn etwa zur Zeit des Mondaufgangs.
Quelle: USNO.
Wanderung des Mondes durch den Erdschatten.
Erstellt mit WIN-ECLIPSE 3.6 von Heinz Scsibrany.
(Dünner Ring = Halbschatten; dunkle Fläche = Kernschatten) |
WO KONNTE MAN DIE MONDFINSTERNIS SEHEN?
Die Mondfinsternis am 16.09.2016 fand für uns in Mitteleuropa unter recht günstigen Voraussetzungen in den Abendstunden statt. Allerdings spielte sich das ganze Geschehen relativ horizontnah ab. Bis zur Finsternismitte um 20:55 MESZ hatte der Mond lediglich eine Höhe von 12° über dem Ost-Horizont erreicht; selbst zum Ende der Sichtbarkeit gegen 22.00 MESZ waren es erst 21°.
Wer die MoFi bei größerer Höhe über dem Horizont beobachten wollte, konnte dies im östlichen Mittelmeergebiet, z.B. an der türkischen Riviera oder in Ägypten, tun. Den Platz in der ersten Reihe hatten bei dieser MoFi aber Beobachter auf den Inseln im Indischen Ozean. Auch in der Osthälfte Afrikas, in großen Teilen Asiens mit Ausnahme des Nordostens, im Westen Australiens und in Teilen der Antarktis war die Mondfinsternis in ihrem kompletten Verlauf sichtbar. Klicken Sie bitte auf die Karte, um eine vergrößerte Ansicht in einem separaten Fenster zu öffnen! Quelle: NASA Eclipse Web Site
Erstellt mit OCCULT 4.2.0.6.
|
WIE BEOBACHTET MAN DIE MONDFINSTERNIS?
Zum Beobachten einer Mondfinsternis benötigen Sie eigentlich nichts außer Ihren Augen. Wenn Sie ein Fernglas, und sei es auch nur ein kleines Opernglas, besitzen, so sollten Sie dieses zusätzlich benutzen - der Anblick des "Grauen Mondes" ist dann noch um vieles eindrucksvoller! Bei der MoFi am 16.09.2016 kann ein Fernglas auch ein sinnvolles Hilfsmittel sein, um die Zeitpunkte zu bestimmen, zu dem der Halbschatten erstmals bzw. letztmals sichtbar ist - die Angaben zu Sichtbarkeitsbeginn und -ende in den Tabellen sind nur Schätzwerte! Nach unseren Erfahrungen ist übrigens auch eine gute Digitalkamera mit einem Zoomfaktor, der mindestens einem 200mm-Objektiv entspricht, in der Lage, den Halbschatten zu einem sehr frühen bzw. späten Zeitpunkt zu registrieren. Spezielle Hinweise
Die Halbschattenfinsternis am 16.09.2016 bietet auf Grund der Horizontnähe des Mondes keine ganz einfachen Beobachtungsbedingungen. Von etwa 30 Minuten vor bis 30 Minuten nach Finsternismitte sollte aber auch einem wenig geübten Beobachter ein leichter Grauschleier auf dem südlichen (unteren) Segment des Mondes auffallen.
Interessant ist vor allem die Registrierung der Zeitpunkte, zu denen der Halbschatten erst- bzw. letztmalig auf der Mondoberfläche zu bemerken ist. In unseren Tabellen geben wir als Beginn (SB) und Ende (SE) der theoretischen Sichtbarkeit die Zeitpunkte an, zu denen sich die Mondscheibe schon bzw. noch mit 50% ihrer Fläche im Halbschatten der Erde befindet. Dies entspricht sowohl einschlägigen Literaturangaben als auch den Erfahrungen verschiedener Beobachter während zahlreicher Mondfinsternisse. Es ist aber keinesfalls auszuschließen, dass der Halbschatten bei sorgfältiger Beobachtung bereits bei geringeren Bedeckungsgraden zu bemerken ist. Dabei spielt auch die Entfernung des Mondes vom Kernschatten eine Rolle, die bei gleichem Bedeckungsgrad durch den Halbschatten von Finsternis zu Finsternis unterschiedlich ausfallen kann, je nachdem, wie groß die Entfernung zwischen Erde und Mond gerade ist. Wie kann nun ein Beobachtungsprogramm aussehen?
Das ideale Beobachtungsinstrument für eine Halbschattenfinsternis ist eine digitale Kamera mit einem Objektiv von mindestens 200mm Brennweite. Nun machen Sie beginnend mit dem Mondaufgang in festen Zeitabständen - idealerweise 1 oder 2 Minuten - bei gleichbleibender Kameraeinstellung jeweils ein Foto des Mondes, bis zum Zeitpunkt des 2. Kontaktes. Um für Ihre Kamera die beste Einstellung zu finden, bietet sich eine Testserie an einem früheren Vollmond oder am fast vollen Mond am Tag vor der Finsternis an.
Mit Hilfe einfacher digitaler Bildauswertungs-Verfahren kann der Halbschatten lange bevor bzw. nachdem er mit bloßem Auge sichtbar ist nachgewiesen werden. Einzelheiten dazu finden Sie in unseren Berichten von den Halbschatten-MoFis am 06.08.2009 und am 19.10.2013 sowie von der Halbschatten-Phase der Totalen MoFi am 28.09.2015. Wer keine geeignete Kamera zur Verfügung hat, kann ein anderes sehr empfindliches Beobachtungs- und Messinstrument nutzen: das eigene Auge. Prägen Sie sich sofort nach dem Mondaufgang zunächst die Helligkeitsverteilung auf dem Vollmond genau an, am besten mit bloßem Auge und mit einem Fernglas; schon das bescheidenste Gerät kann wertvolle Dienste leisten. Und dann wiederholen Sie die Beobachtung in festgelegten Zeitabständen, z.B. alle 2 Minuten. Ganz wichtig ist, dass Sie nicht ununterbrochen, sondern in Abständen hinschauen. Dadurch fallen Ihnen Veränderungen auf dem Mond viel deutlicher auf. Ablauf der Mondfinsternis am 16.09.2016. Die sehr subtile Abschattung wird in dieser mit Stellarium 0.13.3
erstellten Simulation recht naturgetreu wiedergegeben. Himmelsausschnitt um den Mond zur Finsternismitte. Der gelbe Kreis hat einen Durchmesser von 10 Bogengraden
Bitte klicken Sie auf das Bild, um dieses in Originalgröße in einem separaten Browserfernster zu sehen. Damit Sie einen Eindruck gewinnen, was außer der MoFi noch am Himmel zu sehen ist, präsentieren wir Ihnen nachfolgend 2 Diagramme (erstellt mit Stellarium), die den Himmelsanblick in am Abend des 16.09.2016 um 21 und um 22 Uhr MESZ darstellen. Streng genommen gelten sie nur für die Koordinaten 50°N/10°E; dieser Ort liegt jedoch ziemlich im Zentrum von Mitteleuropa, sodass die Karten für das gesamte Gebiet verwendet werden können. Himmelsanblick am 16.09.2016 um 21.00 MESZ (links) und um 22.00 MESZ (rechts). Erstellt mit Stellarium.
Klicken Sie bitte auf die Karten, um vergrößerte Ansichten in einem separaten Fenster zu öffnen. |
WIE WAR DAS WETTER AM 16.09.2016?Die Wetterbedingungen in Mitteleuropa waren während der Mondfinsternis am 16.09.2016 ausgesprochen schlecht. Fast über dem gesamten Gebiet lag eine geschlossene Wolkendecke. Wirklich klar war es lediglich im Saarland und in Teilen von Rheinland-Pfalz. Anderswo taten sich hier und da zumindest Wolkenlücken auf, so um Berlin oder bei Oldenburg. Aus den genannten Regionen kamen auch die insgesamt eher spärlichen Beobachtungs-Meldungen.
|