ROTER MAI-MOND
TOTALE MONDFINSTERNIS AM 04.05.2004IMPRESSUM EMAIL-KONTAKT © Mondfinsternis.info 2003 - 2018 |
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Die MoFi am 04.05.2004 im Überblick |
Unser Bericht von der MoFi am 04.05.2004
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DIE MONDFINSTERNIS AM 04.05.2004 IM ÜBERBLICK
Die totale Mondfinsternis am 04.05.2004 fand an einem Dienstag zu angenehmer Abendstunde statt und war praktisch in ihrem gesamten Verlauf von Mitteleuropa aus zu beobachten. Je nach Standort ging der Mond kurz vor oder kurz nach Beginn der partiellen Phase auf. Rund 1 Stunden später tauchte er dann am tiefblauen Dämmerungshimmel für 75 Minuten vollständig in den Kernschatten der Erde ein. Kurz nach 23 Uhr war die Zeit des Roten Mondes vorbei, eine weitere Stunde später endete auch die partielle Mondfinsternis. Soweit die Theorie; in der Praxis spielte sich das Geschehen für die meisten Mondfinsternis-Fans in Mitteleuropa hinter Wolken ab. Foto: © Arnim Jungnickel (Bad Ems)
Erstellt mit Win-OCCULT 2.0.1.
Situation bei Mondaufgang für 50°N / 10°E. Erstellt mit WIN-ECLIPSE 3.2 von Heinz Scsibrany.
(Dünner Ring = Halbschatten; dunkle Fläche = Kernschatten) |
WO KONNTE MAN DIE MONDFINSTERNIS SEHEN?
Die Mondfinsternis am 04.05.2004 fand für uns in Mitteleuropa unter recht güstigen Voraussetzungen in den mittleren und späten Abendstunden statt (Finsternismitte um 22.30 MESZ). Leider spielte sich das ganze Geschehen ziemlich horizontnah ab. Auf 50° nördlicher Breite und 10° östlicher Läge stand der Mond bei seinem Aufgang bereits tief - und bei klarem Himmel mit bloßem Auge sichtbar - im Halbschatten der Erde. Kurz danach trat er in den Kernschatten ein, d.h. die partielle Verfinsterung begann. Bis zum Beginn der totalen Phase um 21.52 Uhr hatet der Mond lediglich eine Höhe von 9° über dem Südost-Horizont erreicht; selbst beim Austritt aus dem Kernschatten gegen Mitternacht waren es erst 20°. Wir hatten ein Infoblatt zur Mondfinsternis am 04.05.2004 erstellt, das für 20 Städte, die den gesamten deutschsprachigen Raum abdecken, den Ablauf der MoFi mit Horizonthöhen und Dämmerungsgraden darstellt. Ferner finden Sie für jeden der 20 Orte ein Diagrammm, das den Verfinsterungsgrad bei Sonnenuntergang darstellt (der Mond ging bereits einige Minuten vor Sonnenuntergang auf!). Sie können sich das Infoblatt als PDF-Datei (236 kb) herunterladen.
Wer diese MoFi bei größerer Höhe über dem Horizont beobachten mochte, konnte dies im östlichen Mittelmeergebiet, z.B. an der türkischen Riviera oder in Ägypten, tun. Den Platz in der ersten Reihe hatten bei dieser MoFi aber Beobachter im südlichen Afrika und auf den Inseln im Indischen Ozean. Auch in Ost- und Zentralafrika, im nahen und mittleren Osten, Zentralasien, Indien und der gesamten Antarktis war die Mondfinsternis in ihrem kompletten Verlauf sichtbar. Erstellt mit LUNECLIP.
Erstellt mit OCCULT 2.0.1.
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WIE BEOBACHTET MAN DIE MONDFINSTERNIS?
Allgemeine Hinweise
Spezielle Hinweise Bewegung des Mondes vor dem Fixsternhintergrund während der Mondfinsternis am 04.05.04.
Klicken Sie bitte auf die Vorschaugrafik, um die GIF-Animation (263 kb) in einem separaten Fenster zu öffnen. Himmelsausschnitt um den Mond zur Finsternismitte. Der gelbe Kreis hat einen Durchmesser von 10 Bogengraden.
Bitte klicken Sie auf das Bild, um dieses in Originalgröße in einem separaten Browserfernster zu sehen.
Der Mai 2004 wird für Freunde der Astronomie ein wahrer Wonnemonat. Zum einen gibt es eine ganze Reihe interessanter Himmelsereignisse, zum anderen finden diese alle zur bequemen Abendstunde oder um die Mittagszeit statt. Die Mondfinsternis am 04. Mai ist der Auftakt, am gleichen Tag erreicht die Venus, die bis nach Mitternacht (Sommerzeit) über dem westlichen Horizont steht, ihre größte Helligkeit. Sie ist jetzt bei klarer Luft sogar am Taghimmel sichtbar, am einfachsten am 21. Mai, wenn sie gegen Mittag vom zunehmenden Mond bedeckt wird (mehr dazu). Ganz in der Nähe der Venus findet man am Abendhimmel die deutlich lichtschwächeren Planeten Mars und Saturn. Viel auffälliger ist der vierte zur Zeit sichtbare Planet, der Jupiter. Sie finden ihn bereits kurz nach Sonnenuntergang als strahlend hellen Punkt hoch im Süden. Mit etwas Glück gesellt sich ab dem Abend des 6. Mai zu dem Planetenreigen noch ein eindrucksvoller, mit bloßem Auge sichtbarer Komet namens C/2001 Q4 NEAT. Leider lassen sich die Helligkeitsentwicklungen von Schweifsternen nicht sicher vorausbestimmen; es könnte durchaus passieren, dass die große Kometenshow ausfällt. Nachfolgend präsentieren wir Ihnen 3 Diagramme (erstellt mit RedShift 4), die den Himmelsanblick am 04.05.04, dem Abend der Mondfinsternis, darstellen. Streng genommen gelten Sie nur für die Koordinaten 50°N/10°E; dieser Ort liegt jedoch ziemlich im Zentrum von Mitteleuropa, sodass die Karten für das gesamte Gebiet verwendet werden können. Himmelsanblick am 04.05.04 um 21.30 MESZ (links), um 22.30 MESZ (Mitte) und am 05.05.04 um 01.00 MESZ (rechts)
Klicken Sie bitte auf die Karten, um vergrößerte Ansichten in einem separaten Fenster zu öffnen. |
WIE WAR DAS WETTER AM 04.05.2004?Die Wetterprognosen für den Abend des 04.05.2004 waren bereits Tage vorher wenig vielversprechend. Modelle der möglichen Wolkenverteilung prognostizierten allerdings einen schmalen Streifen mit geringerer Bewölkung zwischen zwei Störungen. Tatsächlich hatte sich am Nachmittag des 04.05.2004 ein langestrecktes, weitgehend wolkenfreies Gebiet herausgebildet, das sich von der Ostsee bis zum Mittelmeer erstreckte (Erstes Satellitenbild). Von Südwesten und Südosten heranziehende Wolkenfelder ließen diese Zone im Süden und Norden im Laufe des Abends zusammenschrumpfen und teilweise verschwinden (Zweites Satellitenbild, kurz vor Ende der totalen Verfinsterung). Zwischen Mainz und Kiel blieb es jedoch lange genug halbwegs klar, sodass die MoFi dort vielerorts zumindest phasenweise verfolgt werden konnte. Fast optimale Bedingungen herrschten im Westerwald und Taunus. Föhnbedingt erfreute sich auch der Nordosten Österreichs eines weitgehend wolkenfreien Himmels. Andernorts gab es allenfalls kleine Wolkenlücken, die minutenweise Blicke auf den Roten Mond zuließen. Besonders übel traf es die Schweiz, die unter einer vollständig geschlossenen Wolkendecke lag. Satellitenbilder (Infrarot, Ausschnitt) vom 04.05.2004, aufgenommen von NOAA 12 (links) bzw. NOAA 17 (rechts) um 15:49 UT & 21:05 UT. Das weiße bzw. schwarze Quadrat markiert die ungefähre Lage von Bonn. Image courtesy to Dundee Satellite Receiving Station, Dundee University, Scotland.
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LITERATUR ZUR MONDFINSTERNIS AM 04.05.2004Damme, Torsten (2004): 6940 Tage später der 4. Mai - Pleite, die Zweite? Sternzeit 3/2004, 94-97. Schröder, Joachim (2004): Blick ins Nichts. Sternzeit 3/2004, 97. |