TOTALE MONDFINSTERNIS AM 27.09.1996
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DIE MONDFINSTERNIS AM 27.09.1996 IM ÜBERBLICK
Der Komet Hyakutake hatte im Frühjahr 1996 viele Menschen, sowohl ambitionierte Amateurastronomen als auch Laien, begeistert. Für Anfang 1997 erwartete man den Kometen Hale-Bopp, der noch heller als Hyakutake zu werden versprach. Doch bereits vorher, im Herbst 1996, standen eine weitere totale Mondfinsternis und (am 12.10.1996) eine in großen Teilen Europas sichtbare Partielle Sonnenfinsternis an. Genau zu dieser Zeit eroberte ein neues Medium, das bereits seit einigen Jahren in wissenschaftlichen und universitären Kreisen Furore gemacht hatte, die breite Öffentlichkeit: das Internet. Die bevorstehenden astronomischen Großereignisse trugen ganz entscheidend zum raschen Durchbruch des Internets in der amateurastronomischen Szene bei. Im Laufe des Jahres 1996 entstanden nicht nur zahlreiche private Astronomie-Seiten (Beispiel), sondern auch einige Projekte, welche schon bald legendären Status genossen. Genannt seien Daniel Fischers Cosmic Mirror, Fred Espenaks Eclipse Home Page und Olivier Staigers High Moon. Erwähnt sei auch die Homepage der Wilhelm-Förster-Sternwarte Berlin, deren langlebige Reihe Bild der Woche Ende September mit einem Foto der gerade stattgefundenen MoFi startete. Bereits 1995 waren die APODs der NASA und Jens Denglers Himmel über Berlin online gegangen Satellitenbild (Infrarot, Ausschnitt) von NOAA 12 vom 27.09.1996, 02.14 UT.
Image courtesy to Dundee Satellite Receiving Station, Dundee University, Scotland. Für Fotografen bot die Mondfinsternis am 27.09.1996 reizvolle Motive, denn der Planet Saturn befand sich nur gut 2 Bogengrade vom Mond entfernt (Beispielfoto). Slowenische Amateurastronomen nutzten die Dunkelheit des Himmels während der Totalität, um den zu dieser Zeit etwa 6 mag hellen Kometen Tabur (C/1996 Q1) zu beobachten. Himmelsausschnitt um Mond und Saturn während der totalen Phase der Mondfinsternis am 27.09.1996. Die beiden Sterne links oberhalb des Erdtrabanten
wurden im weiteren Verlauf der MoFi von diesem bedeckt. Erstellt mit Stellarium. Zu dieser MoFi sind mehrere kleinere wissenschaftliche Projekte zu vermelden. So wurde der Mond während der Totalität von einem Satelliten aus im Infrarot-Licht aufgenommen (s. auch nachstehendes Foto). Amerikanische Beobachter beschäftigten sich mit einer streifenden Sternbedeckung, welche parallel von den USA und von Venezuela aus verfolgt wurde, um den polaren Durchmesser des Mondes genauer zu bestimmen. Für ein solches Unterfangen ist zwar keine Mondfinsternis erforderlich, jedoch vereinfacht die fehlende Überstrahlung durch den Erdtrabanten präzise Messungen ganz erheblich. Der verfinsterte Mond im Infrarot-Licht, aufgenommen während der MoFi vom 27.09.1996 mit dem SPIRIT-III-Instrument an Bord des Satelliten MSX (Midcourse Space Experiment). Größere Helligkeit bedeutet in diesem Wellenlängen-Bereich höhere Oberflächentemperatur. Der auffallend helle Bereich im unteren Teil des Mondes ist der Krater Tycho. Zahlreiche weitere Krater sind als helle Punkte sichtbar, d.h. ihre Temperatur ist höher als diejenige der umgebenden Maria.
Quelle: DCATT Team, MSX Project, BMDO
Sichtbarkeitsgebiet und Ablauf der MoFi am 27.09.1996
Situation bei Finsternismitte für 50˚N/10˚E. Erstellt mit WIN-ECLIPSE 3.2 von Heinz Scsibrany.
(Dünner Ring = Halbschatten; dunkle Fläche = Kernschatten) |