ENTTÄUSCHUNG IM MORGENGRAUEN

TOTALE MONDFINSTERNIS AM 21.01.2000

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HAUPTSEITE TOTALE MONDFINSTERNIS 2000

WOLKENREICHE MOFI 2000 IN BONN

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Hintergrundsound: Redmoon 2000

Freitag, 21. Januar 2000, ca. 00.00 Uhr:

Wolken, nichts als Wolken ... immerhin: es ist ziemlich windig, und das steigert natürlich die Chancen auf einige Wolkenlücken. Angesichts der miserablen Wetterprognosen in Fernsehen und Internet wird der Wecker gleich auf 4.45 gestellt, entweder gibt es dann was zu sehen oder die Bettdecke sieht uns rasch wieder.

04.45 Uhr:

Der Wecker klingelt. Vor fast genau 24 Stunden hat mich eines der im Rheinland gar nicht so seltenen Erdbeben (3,7 auf der Richter-Skala) aus dem Schlaf gerüttelt. Der Wecker ist aber im Moment bedeutend unangenehmer als ein Grummeln der Erdkruste.

05.00 Uhr:

Wir haben auf dem Balkon Position bezogen, immer noch sind da die schnell ziehenden Wolken, aber es gibt einzelne Lücken. Und wir müssen nicht einmal fünf Minuten warten, bis wir einen ersten Blick auf den bereits total verfinsterten und wunderschön kupferroten Mond erhaschen können. Nach ein paar Sekunden ist er bereits wieder hinter einer Wolkenbank verschwunden, um Minuten später wieder für Augenblicke sichtbar zu werden. So geht es einige Male hin und her.
Auf diesem Foto (aufgenommen 01.01.09, 00.10 MEZ), bekommt man an einen Eindruck vom Beobachtungsort (Ortsmarke für GoogleEarth). Der Mond stand bei der MoFi hinter dem Baum, etwa in der Bildmitte unten.

05.30 Uhr:

Von Westen nähert sich eine etwas größere Wolkenlücke. Sie bringt uns volle zwei Minuten Roten Mond ... und das war dann für uns auch schon die Abschlussvorstellung der MoFi 2000. Die Wolkendecke zieht sich rasch fast ganz zu und die wenigen verbleibenden freien Stellen "verfehlen" den Mond mehr oder weniger knapp.
Die Fernsehsender haben bereits mit Ihren Morgensendungen begonnen. Natürlich ist die MoFi hier Thema. Mit etwas seltsamen Modellen (Apfelsine dient als Mond!) versuchen Moderatoren von zweifelhafter astronomischer Kompetenz dem unbedarften Zuschauer die himmelsmechanischen Zusammenhänge zu erklären. Ein Sender hat sogar eine Reporterin zu einer Berliner Sternwarte geschickt; leider vergebens, der Rote Mond verbirgt sich dort hartnäckig hinter Wolken.

06.30 Uhr:

Die totale Phase der MoFi ist jetzt vorbei, die Berichterstattung im Fernsehen nach wie vor ziemlich bescheiden, was nur zum Teil an den fehlenden Livebildern liegt. Die einzig sinnvolle Maßnahme ist die Rückkehr unter die Bettdecke, um wenigstens noch etwas Schlaf mitzubekommen.

20.00 Uhr:

Längeres Surfen im Internet bringt uns die Gewissheit, dass wir zu den wenigen Glücklichen in deutschen Landen gehört haben, die von der MoFi überhaupt etwas mitbekommen haben. Trotzdem: irgendwie war das Gefühl der Enttäuschung nicht wegzubekommen. Na ja, in fast genau einem Jahr gibt es eine neue Chance, und das zur besten Abendzeit. Dass ich dann mit einer eigenen Webpage am Geschehen teilnehmen werde, ahne ich zu diesem Zeitpunkt übrigens noch nicht.