WENN DER MOND TRAUER TRÄGT
HALBSCHATTENFINSTERNIS AM 11.02.2017IMPRESSUM EMAIL-KONTAKT © Mondfinsternis.info 2006 - 2018 |
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Die Mondfinsternis am 11.02.2017 im Rückblick |
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DIE MONDFINSTERNIS AM 11.02.2017 IM RÜCKBLICKIn der Nacht vom 10. auf den 11.02.2017 trat der Mond fast vollständig - mit 99% seines Durchmessers in den Halbschatten der Erde ein, ohne deren Kernschatten zu berühren. Es war mit einer sehr deutlichen, auch für unerfahrene Beobachter sofort wahrnehmbaren Lichtabschwächung des Erdtrabanten zu rechnen. Da der Mond während des mit bloßem Auge sichtbaren Verlaufs der MoFi zwischen 40 und 50° hoch am Himmel stand, wurde die Beobachtung zusätzlich erleichtert. Dass die Finsternis zu einer reichlich unchristlichen Zeit stattfand, konnte in diesem Fall nicht allzu sehr stören, denn es handelte sich um die Nacht von Freitag auf Samstag.
Im Unterschied zur vorhergehenden Halbschatten-Mondfinsternis vom 16.09.2016 berichteten die Medien diesmal im Vorfeld verhaltener, weckten jedoch erneut unrealistische Erwartungen. Dies nicht durch den permanenten Verweis auf den "Schneemond" (eine traditionelle amerikanische Bezeichnung für den Februar-Vollmond), sondern durch die Verquickung der MoFi mit dem Kometen 45P/Honda-Mrkos-Pajdusakova. Dieser periodische Schweifstern erreichte just am 11.02.2017 mit 12.4 Millionen Kilometern seine größte Erdnähe. Verschwiegen wurde zumeist (Beispiel), dass es sich um ein lichtschwaches Objekt handelte, dessen geringe Gesamthelligkeit von allenfalls 7 mag sich auf eine Fläche von rund 1 Grad Durchmesser verteilte. Zudem war die Beobachtung natürlich durch den Vollmond, dessen Helligkeit während der Halbschatten-Finsternis nur unmerklich absank, zusätzlich erschwert. Mithin war 45P ein Objekt für erfahrene und gut ausgerüstete Amateurastronomen, aber mit Sicherheit nicht für die Allgemeinheit.
Quelle: USNO.
Sichtbarkeitsgebiet und Ablauf der MoFi am 11.02.2017
Wanderung des Mondes durch den Erdschatten.
Erstellt mit WIN-ECLIPSE 3.6 von Heinz Scsibrany.
(Dünner Ring = Halbschatten; dunkle Fläche = Kernschatten) |
WO KONNTE MAN DIE MONDFINSTERNIS SEHEN?
Die Mondfinsternis in der Nacht vom 10. auf den 11.02.2017 war im gesamten deutschsprachigen Raum in voller Länge sichtbar. Für einen Ort 50° nördlicher Breite und 10° östlicher Länge ging der Mond am Abend des 10.02.2017 etwa 7 1/2 Stunden vor dem erwarteten Sichtbarkeitsbeginn auf. Zwischen dem Sichtbarkeitsende am Morgen des 11.02.2017 und dem Monduntergang lagen knapp 5 Stunden. Dementsprechend stand der Mond während der gesamten Finsternis hoch über dem Horizont, nämlich rund 50 Grad, am höchsten zu Sichtbarkeitsbeginn. Aber selbst zu Sichtbarkeitsende waren es noch knapp 42 Grad. Bei klarem Himmel war also mit optimalen Beobachtungsbedingungen zu rechnen. Wer diese Halbschattenfinsternis unter idealen Bedingungen beobachten mochte, war in Mitteleuropa also bestens aufgehoben, sieht man einmal von dem Wetterrisiko ab. Klicken Sie bitte auf die Karte, um eine vergrößerte Ansicht in einem separaten Fenster zu öffnen! Quelle: NASA Eclipse Web Site
Erstellt mit OCCULT 4.2.0.6.
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WIE BEOBACHTET MAN DIE MONDFINSTERNIS?Zum Beobachten einer Mondfinsternis benötigen Sie eigentlich nichts außer Ihren Augen. Wenn Sie ein Fernglas, und sei es auch nur ein kleines Opernglas, besitzen, so sollten Sie dieses zusätzlich benutzen - der Anblick des "Grauen Mondes" ist dann noch um vieles eindrucksvoller! Bei der MoFi am 11.02.2017 kann ein Fernglas auch ein sinnvolles Hilfsmittel sein, um die Zeitpunkte zu bestimmen, zu dem der Halbschatten erstmals bzw. letztmals sichtbar ist - die Angaben zu Sichtbarkeitsbeginn und -ende in den Tabellen sind nur Schätzwerte! Nach unseren Erfahrungen ist übrigens auch eine gute Digitalkamera mit einem Zoomfaktor, der mindestens einem 400mm-Objektiv entspricht, in der Lage, den Halbschatten zu einem sehr frühen bzw. späten Zeitpunkt zu registrieren. Im Gegensatz zu den MoFis der beiden vergangenen Jahre brauchen Sie sich um eine freie Horizontsicht diesmal keine Sorgen zu machen: zum erwarteten Ende der Sichtbarkeit steht der Mond immer noch etwa 42 Grad hoch. Es sollte daher in den meisten Fällen kein Problem sein, einen geeigneten Beobachtungsort in der näheren Umgebung der eigenen Wohnung zu finden. Spezielle Hinweise
Die Halbschattenfinsternis am 11.02.2017 bietet wie erwähnt gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Beobachtung, denn der Erdtrabant steht während des gesamten Finsternisverlaufs in nahezu gleichbleibender Höhe von 42 - 50 Grad über dem Horizont. Folglich werden weder Extinktion noch horizontnahe Dunstschichten die Beobachtung der subtilen Verschattung beeinträchtigen. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Mond diesmal mit 99% seines Durchmessers in den Halbschatten eintritt und nur um etwa 1.5 Bogenminuten am Kernschatten vorbeizieht. Von etwa 45 Minuten vor bis 45 Minuten nach Finsternismitte sollte daher auch einem wenig geübten Beobachter ein deutlicher Grauschleier auf dem nördlichen (oberen) Segment des Mondes auffallen.
Interessant ist vor allem die Registrierung der Zeitpunkte, zu denen der Halbschatten erst- bzw. letztmalig auf der Mondoberfläche zu bemerken ist. In unseren Tabellen geben wir als Beginn (SB) und Ende (SE) der theoretischen Sichtbarkeit die Zeitpunkte an, zu denen sich die Mondscheibe schon bzw. noch mit 50% ihrer Fläche im Halbschatten der Erde befindet. Dies entspricht sowohl einschlägigen Literaturangaben als auch den Erfahrungen verschiedener Beobachter während zahlreicher Mondfinsternisse. Es ist aber keinesfalls auszuschließen, dass der Halbschatten bei sorgfältiger Beobachtung bereits bei geringeren Bedeckungsgraden zu bemerken ist. Dabei spielt auch die Entfernung des Mondes vom Kernschatten eine Rolle, die bei gleichem Bedeckungsgrad durch den Halbschatten von Finsternis zu Finsternis unterschiedlich ausfallen kann, je nachdem, wie groß die Entfernung zwischen Erde und Mond gerade ist. Wie kann nun ein Beobachtungsprogramm aussehen?
Das ideale Beobachtungsinstrument für eine Halbschattenfinsternis ist eine digitale Kamera mit einem Objektiv von mindestens 400mm Brennweite. Nun machen Sie beginnend bereits vor dem 1. Kontakt in festen Zeitabständen - idealerweise 1 oder 2 Minuten - bei gleichbleibender Kameraeinstellung jeweils ein Foto des Mondes, bis zum Zeitpunkt des 2. Kontaktes. Um für Ihre Kamera die beste Einstellung zu finden, bietet sich eine Testserie an einem früheren Vollmond oder am fast vollen Mond am Tag vor der Finsternis an. Mit Hilfe einfacher digitaler Bildauswertungs-Verfahren kann der Halbschatten - lange bevor bzw. nachdem er mit bloßem Auge sichtbar ist - nachgewiesen werden. Einzelheiten dazu finden Sie in unseren Berichten von den Halbschatten-MoFis am 06.08.2009 und am 19.10.2013 sowie von der Halbschatten-Phase der Totalen MoFi am 28.09.2015. Wer keine geeignete Kamera zur Verfügung hat, kann ein anderes sehr empfindliches Beobachtungs- und Messinstrument nutzen: das eigene Auge. Prägen Sie sich schon vor Finsternisbeginn zunächst die Helligkeitsverteilung auf dem Vollmond genau an, am besten mit bloßem Auge und mit einem Fernglas; schon das bescheidenste Gerät kann wertvolle Dienste leisten. Und dann wiederholen Sie die Beobachtung in festgelegten Zeitabständen, z.B. alle 2 Minuten. Ganz wichtig ist, dass Sie nicht ununterbrochen, sondern in Abständen hinschauen. Dadurch fallen Ihnen Veränderungen auf dem Mond viel deutlicher auf. Ablauf der Mondfinsternis am 11.02.2017. Die sehr subtile Abschattung wird in dieser mit Stellarium 0.13.3
erstellten Simulation recht naturgetreu wiedergegeben. Himmelsausschnitt um den Mond zur Finsternismitte. Der gelbe Kreis hat einen Durchmesser von 10 Bogengraden
Bitte klicken Sie auf das Bild, um dieses in Originalgröße in einem separaten Browserfernster zu sehen. Damit Sie einen Eindruck gewinnen, was außer der MoFi noch am Himmel zu sehen ist, präsentieren wir Ihnen nachfolgend 3 Diagramme (erstellt mit Stellarium), die den Himmelsanblick in der Nacht 10./11.02.2017 zu verschiedenen Zeitpunkten darstellen. Streng genommen gelten sie nur für die Koordinaten 50°N/10°E; dieser Ort liegt jedoch ziemlich im Zentrum von Mitteleuropa, sodass die Karten für das gesamte Gebiet verwendet werden können. Himmelsanblick am 11.02.2017 um 00.00 MEZ (links), um 02:00 MEZ (Mitte) und um 04.00 MEZ (rechts). Erstellt mit Stellarium.
Klicken Sie bitte auf die Karten, um vergrößerte Ansichten in einem separaten Fenster zu öffnen. |
WIE WAR DAS WETTER AM 11.02.2017?Die Wetterbedingungen in Mitteleuropa waren während der Mondfinsternis am 11.02.2017 insgesamt recht ungünstig. Über großen Teilen des Gebietes lag eine geschlossene Wolkendecke. Weitgehend klar war der Himmel einerseits im Nordosten Deutschlands und andererseits in einem breiten Streifen von der Schweiz über Württemberg und das Rhein-Main-Gebiet bis nach Ostwestfalen.
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